Stadtteilkampage Bornheim: Die Lücke bleibt, die Rechnung sinkt

Energieberater verordnet der Apotheke Schonkost zum Stromsparen

Manchmal scheitert auch „Sherlock Strom“. Auf drei Seiten Papier sind sämtliche Geräte und deren Laufzeiten aufgelistet, doch der Stromverbrauch auf dem Zähler ist höher als der auf dem Papier. „Tja“, sagt Klaus Brenner, „das gibt es immer mal wieder“ und verweist darauf, dass hin und wieder Laufzeiten falsch angegeben werden. Dies dürfte der Fall sein auch in der Malteser Apotheke, wo auch nach dreimaliger Spurensuche die Lücke nicht geschlossen ist. „Mir fehlen immer noch 4000 Kilowattstunden, die nicht eindeutig zuzuordnen sind“, sagt Brenner.

Doch auch ohne das letzte Rätsel zu lösen, hat der Energieberater eine Reihe von Schwachstellen ausgemacht, die für den hohen Stromverbrauch von etwa 24 000 Kilowattstunden im Jahr verantwortlich sind. Eine Ursache hat damit zu tun, dass die Apotheke gut besucht ist. Doch was den Pharmazeuten freut, schlägt sich im Energieverbrauch nieder. Die elektrische Schiebetür öffnet und schließt sich im Minutentakt. „Das hat im Winter erhebliche Heizverluste und im Sommer, während der Inbetriebnahme der Klimaanlage, erhebliche Kühlverluste zu Folge.“

Hinzu kommt laut Brenner, dass beide Klimaanlagen etwa 20 Jahre alt sind und die Technik inzwischen deutlich weiter sei. „Neue Klimaanlagen bieten mit der Invert-Technologie Einsparpotenziale von bis zu 70 Prozent.“ Nach den Berechnungen des Ingenieurs könnte der Apotheker pro Jahr knapp 500 Euro an Stromkosten sparen und die Klimabilanz um mehr als 1000 Kilogramm Kohlendioxid entlasten, wenn er die beiden Klimaanlagen tauscht. Die Kosten dafür in Höhe von etwa 6500 Euro wären nach elf Jahren eingespielt – wahrscheinlich sogar noch früher, da die Strompreise kaum stabil bleiben dürften.

Ein zweiter großer Brocken sind die Heizlüfter, die im Winter die Temperatur auf einem erträglichen Niveau halten. „Die Heizung ist total verbaut, da muss eine Lösung gefunden werden“, sagt der Energieberater. Klar ist, dass die Heizung normalerweise Sache des Vermieters ist. „Eines aber steht fest: Das wird nicht billig“, sagt Brenner und addiert als Argumentationshilfe den Strom, den die Heizlüfter verbrauchen. „Doch hier liegt nach meinen Erkenntnissen eine Ursache für die Differenz zwischen berechnetem und tatsächlichem Verbrauch.“ Denn nach Angaben des Apothekers laufen zwei, manchmal aber auch drei Heizlüfter. Und ob sie 30, 40 oder mehr Stunden in Betrieb sind, ist allenfalls zu schätzen. Eines ist indes für Brenner eindeutig: „Es wird deutlich, dass hier Handlungsbedarf besteht.“

Neben Heizlüftern und Klimaanlage hat der Energieberater einige andere Stellen ausgemacht, an denen sich der Stromzähler bremsen lässt. Eine ist der Warmwasserboiler. Und im Fall der Apotheke ließe sich sparen, ohne auch nur einen Cent investieren zu müssen. „Der Boiler ist mit zu hoher Temperatur betrieben worden“, urteilt Brenner und empfiehlt, die Temperatur von 60 auf 40 Grad zu reduzieren. Bei einem Wasserbrauch von 100 Litern am Tag ließen sich so auf ein Jahr berechnet nahezu 1000  Kilowattstunden sparen.

Doch beim warmen Wasser ist längst nicht Schluss: Unter dem Stichwort „Weitere Stromverbraucher“ hat Klaus Brenner auch die anderen Geräte bewertet. Bei Spülmaschinen und Vier-Sterne-Kühlgefrierschrank sieht er keinen Bedarf. „Unter Berücksichtigung des Primärenergieaufwandes für Neugeräte empfehle ich, diese Geräte nicht zu tauschen.“ Zu einem anderen Schluss kommt er bei der Kühlgefrierkombination. Ein modernes Gerät brauche im Jahr etwa 250 Kilowattstunden weniger Strom, woraus sich eine Amortisationszeit von fünf bis sechs Jahren ergebe. Schneller noch dürfte sich der Wechsel der Leuchtstoffröhren in Keller und Leuchtreklame bezahlt machen: Wenn diese durch LED-Röhren ersetzt werden, sinke der Verbrauch um 50 Prozent und die Kosten seien in vier Jahren wieder eingespielt.

Bilanz des Energieberaters: Die Apotheke ist wie viele andere Verkaufsräume ein Ort, an dem sich sparen lässt – und zwar deutlich.

1 Kommentar

  1. Marius Bormann

    Energiefresser Nr.1 ist bei uns der Durchlauferhitzer. Kostenfresser im allegemeinen ist mein vermeintlicher Discountanbieterer gewesen. Kann jedem nur empfehlen auch mal seine Stromkosten zu checken. z.B hier: http://www.stromkosten-senken.de/

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit einem * markiert.

Monatlichen Stromspar-Newsletter abonnieren